
OPUS 45 gründete sich bei einem Berliner Orchesterprojekt: Johannes Brahms’ „Ein deutsches Requiem“ (opus 45) stand auf dem Programm und ist seither namensgebend. Das Bläserquintett, bestehend aus Musiker:innen der Hamburgischen Staatsoper, Dresdner Philharmonie, des Beethoven Orchesters Bonn und der NDR Radiophilharmonie Hannover, beschreitet seit einiger Zeit gemeinsam mit dem Schauspieler Roman Knižka neue, disziplinübergreifende Wege. So entstanden acht Literaturkonzerte, die in der deutschsprachigen Konzertlandschaft einmalig sind – etwa das Programm zum NS-Widerstand „Den Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen!“ oder die szenische Lesung zu Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland, betitelt mit dem Primo-Levi-Zitat „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen …“.
Mit ihrem neuesten, achten Programm richten Roman Knižka und OPUS 45 den Blick auf die dramatische Schlussphase der Weimarer Republik:
„Deutschland, siehst du das nicht? – Untergang der Weimarer Republik (1929–1933)“.
Der Titel greift eine eindringliche Zeile aus Kurt Tucholskys Gedicht „Deutschland, erwache!“ (1930) auf – ein scharf formulierter Warnruf vor Radikalisierung, Gewalt und dem Zerfall demokratischer Normen. Texte von Erich Kästner, Mascha Kaléko, Kurt Tucholsky, Viktor Klemperer, Sebastian Haffner und Dorothy Thompson treffen auf Musik von Hanns Eisler, Kurt Weill, Erwin Schulhoff, Paul Juon und Jean Françaix – ebenso wie auf Swing und Schlager von Cole Porter und den Comedian Harmonists. Das Programm erzählt vom politischen und gesellschaftlichen Zerfall, aber auch von der kulturellen Blüte jener Jahre und stellt die Frage: Welche Lehren ziehen wir heute aus dem Untergang der ersten deutschen Demokratie?
Daneben bleibt auch das viel beachtete Programm „Dass ein gutes Deutschland blühe …“ weiterhin im Repertoire. 80 Jahre nach Kriegsende erzählt es vom Leben in den Jahren 1945 bis 1949 – von Trümmern und Hungerwintern, Vertriebenen und Heimkehrern, von alltäglicher Gewalt und kulturellen Neuanfängen. Für jedes Konzert wird dabei ein individuelles Kapitel aus dem Jahr 1945 am jeweiligen Konzertort eingebunden – in Zusammenarbeit mit Stadtarchiven, Geschichtsvereinen und lokalen Historiker:innen.